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Wie lief das Auswahlverfahren für „Die erste deutsche Astronautin“ ab?
Das Auswahlverfahren hatte mehrere Stufen – Interviews, medizinische Tests, psychologische Tests. Die psychologischen Tests wurden, wie bei der Auswahl der ESA, vom Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR in Hamburg durchgeführt. Es mussten dieselben Aufgaben gelöst werden, erst computerbasiert und dann in einem Assessmentcenter. Am Ende haben 6 der 400 Kandidatinnen die medizinischen Untersuchungen bestanden. Die gesamte Auswahl dauerte von Mai 2016 bis April 2017.
Wie kommt man eigentlich zur ISS, wenn man nicht mit einer staatlichen Weltraummission fliegt?
Wir sind mit allen internationalen Anbietern von Flügen zur ISS im Gespräch. SpaceX und Boeing entwickeln derzeit die kommerziellen Crew Vehicles für die NASA, die ab 2020 Astronauten zur ISS bringen sollen und dann auch kommerziell Flüge zur ISS anbieten werden. Wir arbeiten mit der Firma AXIOMSpace (https://axiomspace.com/) zusammen, die das Training, den Flug zur ISS und die wissenschaftliche Mission unserer Astronautin auf der ISS organisieren wird. Auch die russische Raumfahrtagentur bietet immer wieder kommerzielle Mitflüge in ihren Sojus-Raumfahrzeugen an, so ist im September 2019 der erste Astronaut der Vereinigten Emirate zu ISS geflogen.
Die erste deutsche Astronautin wird voraussichtlich Mitte 2021 zehn Tage auf der ISS verbringen. Was wird sie in dieser Zeit dort machen?
Der Starttermin der Astronautin hat sich aufgrund der Verzögerungen bei der Entwicklung der kommerziellen Crew Vehicles der NASA auf Mitte 2021 verschoben. An Bord der ISS wird die Astronautin wissenschaftliche Untersuchungen zu verschiedenen Themen durchführen, vor allem zur Reaktion des weiblichen Körpers auf Schwerelosigkeit. Aus diesen medizinischen Forschungsergebnissen können wichtige Rückschlüsse auf die Anwendung für die Medizin auf der Erde gezogen werden. Besonderes Augenmerk wird dabei u. a. auf Osteoporose, Gleichgewichtsstörungen und Alterungsprozessen liegen. Deutsche Wissenschaftlicher haben dazu bisher nur Daten aus zweiter Hand. Teil ihrer Forschung auf der ISS sind auch Untersuchungen im Bereich Materialwissenschaft, Ernährungswissenschaft, Biologie und Klimaforschung. Die Forschung wird im Auftrag von Forschungsinstituten oder der Industrie durchgeführt werden.
Wie wird das Projekt finanziert?
Alle Aktivitäten zur Vorbereitung und Durchführung der Mission der ersten deutschen Astronautin wurden und werden nur durch Spendengelder und Zuwendungen finanziert – im Gegensatz zu allen männlichen Astronauten, die mit Hilfe von Steuergeldern der Bundesregierung ins All geflogen sind.